Bei der manuellen Lymphdrainage, die Teil der komplexen physikalischen Entstauungstherapie ist, werden vorwiegend Ödeme behandelt. Dabei werden einerseits die vorhandenen Lymphgefässe zur verstärkten Angiomotorik angeregt. Ebenfalls werden die vorhandenen Lymphknoten aktiviert. Bei einem mechanischen Abflusshindernis wird die interstitielle Flüssigkeit in angrenzende Abflussgebiete verschoben und so das Ödem reduziert.
Ein wesentlicher Teil zum Erfolg der Entstauung ist die Kompression. In der Entstauungsphase wird mittels eines Kompressionsverbandes der Erfolg von Heute für Morgen gesichert. Bei diesem Behandlungsschema ist die zuverlässige Mitarbeit der Patienten in hohem Masse notwendig. Daraus ergibt sich ein zweiphasiges Behandlungskonzept:
Phase 1: Reduktion und Entstauung
Intensiv werden die ödematösen Körperstellen behandelt, an-schliessend mittels eines Kompressionsverbandes stabilisiert. Die Behandlung findet während 2-4 Wochen möglichst täglich statt, um eine deutliche Reduktion des Ödems zu erreichen
Phase 2: Erhaltung und Optimierung
Wird mittels täglicher manueller Lymphdrainage keine wesentliche Verringerung des Volumens erreicht, geht die Behandlung in die zweite Phase über. Hier wird die Kompression mittels angepasster, oft massangefertigter Bestrumpfung erreicht. Die Behandlungen mittels manueller Lymphdrainage werden reduziert und kommen nur noch nach Bedarf zur Anwendung.
Wann ist eine Behandlung mit manueller Lymphdrainage sinnvoll:
- Primäre und sekundäre Lymphödeme
- Lipolymphödeme
- Lipödeme zur Schmerzreduktion
- Chronische venöse Insuffizienz ab Stadium 2
- Dekubitus/Ulcus cruris
- Sportlerbetreuung in der Regenerationsphase
- Spannungs-/Stressbedingte Kopfschmerzen, Migräne
- Postoperative Ödeme
Wann darf die manuelle Lymphdrainage nicht angewendet werden?
- Akute maligne Prozesse
- Akute virale, bakterielle oder entzündliche Prozesse (Erysipel/Wundrose!)